KI im Fokus

Veröffentlicht am: 5. August 2024

Autor:

Nicole Neubauer

Lesedauer:

Reading Time: 3 Minuten

KI im Fokus: Wie ChatGPT und Co unsere Branche beeinflussen.

Seit der Einführung von Chat GPT im November 2022 haben wir alle mittlerweile wohl die Vorzüge aber auch Einschränkungen von KI kennen gelernt. Grund genug in unseren Insights einmal zu betrachten, wie KI sich konkret auf die Durchführung und Weiterentwicklung von Persönlichkeitsassessments auswirkt.

Welche Entwicklungen gibt es im Bereich KI und Hogan Assessments?

Im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) und Persönlichkeitsassessments gibt es mehrere spannende Entwicklungen. Hier sind einige der wichtigsten Trends und Fortschritte:

1. Automatisierte Persönlichkeitstests

KI-basierte Persönlichkeitstests können große Datenmengen analysieren. Diese Tests nutzen Algorithmen, die auf psychologischen Theorien wie dem Big Five-Modell basieren, um Persönlichkeitseigenschaften zu bewerten. Beispiele sind Anwendungen wie IBM Watson Personality Insights, die Textanalysen durchführen, um Persönlichkeitsprofile zu erstellen. Von validen Ergebnissen und der treffsicheren Vorhersage von beruflicher Leistung ist dies jedoch noch weit entfernt. Hogan hat selbst die Durchführung eines Hogan Persönlichkeitstests mit Hilfe von Chat GPT durchgeführt: die Ergebnisse kamen als nicht valide und interpretierbar zurück.

2. Natural Language Processing (NLP)

Durch Fortschritte im Natural Language Processing (NLP) können KI-Systeme die Sprache und Texte einer Person analysieren. Das ‚Sentiment‘, also Muster in der Wortwahl, Satzstruktur und im Schreibstil können dabei erkannt werden. NLP-Modelle könnten somit indirekte Hinweise auf Persönlichkeitsmerkmale geben. Dennoch sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu betrachten: eine sichere, valide Betrachtung von Persönlichkeit ist damit nicht möglich.

3. Maschinelles Lernen und Deep Learning

Maschinelles Lernen und Deep Learning werden verwendet, um Persönlichkeitsmerkmale aus verschiedenen Datenquellen zu extrahieren und zu analysieren. Diese Techniken ermöglichen es, komplexe Muster zu erkennen, die menschlichen Analysten möglicherweise entgehen. Unternehmen wie HireVue nutzen Video-Interviews, die mit maschinellem Lernen analysiert werden, um Persönlichkeitsmerkmale und andere Eigenschaften von Bewerbern zu bewerten.

4. Wearable Technology und Verhaltensanalyse

Wearable-Technologien und Internet of Things (IoT)-Geräte sammeln kontinuierlich Daten über das Verhalten und die physiologischen Reaktionen einer Person. Diese Daten können von KI-Systemen genutzt werden, um Persönlichkeitseigenschaften zu bewerten und zu überwachen. Beispiele sind Fitness-Tracker und Smartwatches, die z. B. Schlafmuster und andere Gesundheitsdaten aufzeichnen.

5. Gamification

Gamification-Techniken werden zunehmend eingesetzt, um Persönlichkeitsassessments interaktiver und ansprechender zu gestalten. KI-gestützte Spiele und Simulationen können Verhalten und Entscheidungen in spielerischen Kontexten analysieren, um Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zu ziehen. Diese Methoden sind oft weniger belastend und genauer als traditionelle Fragebögen.

6. Ethik und Datenschutz

Mit der zunehmenden Nutzung von KI in Persönlichkeitsassessments wächst auch das Bewusstsein für ethische Fragen und Datenschutz. Sie wissen, dass wir dies bei Hogan und metaBeratung sehr ernst nehmen. Es gibt Bestrebungen, sicherzustellen, dass KI-gestützte Assessments transparent, fair und frei von Vorurteilen sind. Regulierungsbehörden und Forschungsinstitutionen arbeiten an Richtlinien und Standards, um den verantwortungsvollen Einsatz von KI zu gewährleisten.

Was lässt sich schlussfolgern zu AI in der Persönlichkeitsbewertung?

Künstliche Intelligenz ist sehr gut im Erkennen und Erinnern von Geschriebenem, sowohl von Wörtern als auch von Daten. Damit ein KI-Sprachmodell die Persönlichkeit auf der Grundlage von Sprache vorhersagen kann, muss man zunächst eine Menge hochwertiger Daten sammeln. KI-Sprachmodelle verstehen Sprache bereits und übersetzen Wörter in auswertbare Zahlen. KI versteht bereits psychologische Konzepte wie Persönlichkeit. Diese KI Sprachmodelle haben Texte gelesen, die von Introvertierten und Extrovertierten geschrieben wurden, und könnten theoretisch auf der Grundlage eines Textfragments erkennen, ob eine Person introvertiert oder extrovertiert ist.

Dabei ist die Verwendung von Big-Data-Modellen zur Vorhersage von Persönlichkeitsmerkmalen ist keine neue Idee. Sie hat positive Aspekte: Sie kann Millionen von Menschen in einer Minute analysieren und Menschen mit kompatiblen Arbeitsplätzen zusammenbringen oder Vorschläge für die Ausbildung und Entwicklung am Arbeitsplatz machen.

Sie hat aber auch negative Seiten: Sie kann dazu verwendet werden, in die Privatsphäre einzudringen oder Menschen zu manipulieren. Wie bei vielen anderen Technologien konzentrieren wir uns auf die Risiken der Technologie selbst und vergessen dabei völlig, dass das wahre Risiko in den Absichten der Nutzer liegt.

In unserem kommenden Refresher Training am 30. August 2024 werden wir das Thema KI noch näher beleuchten. Hier geht es zur Anmeldung

Empfohlene Downloads zum Thema:

The Science of Personality Podcast: AI in Consulting Psychology on Apple Podcasts

Coaching & AI – wie künstliche Intelligenz die Zukunft des Coachings prägen wird: International Coaching Federation Germany (coachfederation.de)